Mehr als je zuvor stehen wir vor sich zuspitzenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen, die weitreichende Veränderungen erfordern. Die Natur dieser Probleme ist vielfältig und komplex. Sie sind aus Perspektive nur eines gesellschaftlichen Sektors oder dem Wissen nur einer Disziplin nicht mehr zu verstehen, geschweige denn zu bearbeiten. Es braucht neue Formen der transdisziplinären Zusammenarbeit und des Einbezugs der Perspektiven aller Betroffenen, um umfassende, nachhaltigere und wirkmächtige Lösungen entwickeln zu können. Genau hier setzt das social design lab an.
Um Trends aus Wissenschaft und Praxis sowie Erfahrungen der eigenen Projektarbeit unter ein gemeinsames Dach und in ein neues konzeptionelles Gerüst zu bringen, gründete die Hans Sauer Stiftung im Jahr 2018 mithilfe einer Förderung der IKEA Stiftung und in Kooperation mit morethanshelters das „social design lab“.
Das social design lab zielt auf die Entwicklung von Lösungswegen für komplexe gesellschaftliche Herausforderungen, indem es Interventionen und Veränderungsprozesse initiiert und begleitet. Ziel ist es, positiven gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten und Impulse in Richtung einer sozial-ökologischen Transformation zu setzen.



Arbeitsweise
In seinen Projekten setzt das Lab auf methodische Herangehensweisen des Social Design. Es bringt Akteur*innen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, der Forschung und der Praxis sowie vor allem auch die Betroffenen zusammen, um gemeinsam neue Lösungswege zu entwickeln, die möglichst breit und nachhaltig getragen werden. Zentral ist, dass diese Stakeholder systematisch einbezogen werden, Projekte maßgeblich mitgestalten und Verantwortung im Prozess und für seine Ergebnisse übernehmen. Gemeinsam wird über wünschenswerte Zukünfte gesprochen und experimentiert, es werden ko-kreative Prozesse durchlaufen, die auf eine langfristige Verstetigung von Innovationen auf verschiedenen Ebenen zielen.
Mit Social Design-Methoden arbeiten
Dafür wird mit ko-kreativen Methoden und Praktiken aus dem Design, den Sozial- und Kulturwissenschaften und der Innovationsforschung gearbeitet. Social Design-Methoden dienen im Prozess als Werkzeuge, um Themen greifbar zu machen, Visionen zu schaffen und kreatives Denken anzuregen, um Ideen zu skizzieren, Prototypen zu entwickeln, gemeinsam neue Wege auszuhandeln und Ergebnisse direkt im Prozess zu dokumentieren. Die Ergebnisse und Wirkungen von Social Design haben dabei immer einen gesellschaftlichen Nutzen zum Ziel, beispielsweise die Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement, Resilienz oder sozialer Gerechtigkeit. Es werden neues Wissen generiert und Handlungs- und Denkräume eröffnet.
Wirkungen beobachten
Darüber hinaus hat das social design lab ein eigenes strukturiertes Vorgehen der Wirkungsbeobachtung und -evaluation entwickelt, welches die Projektarbeit parallel begleitet: Was für Wirkungen wollen wir erzeugen, um möglichen Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen näher zu kommen? Wie können wir auch komplexe und nicht direkt messbare Wirkungen sichtbar machen? Und welche Wirkungen erzeugen wir im Prozess, über die wir uns vielleicht gar nicht bewusst waren? Die Wirkungsbeobachtung hilft dabei, das eigene Tun zu reflektieren und daraus iterativ nächste Schritte abzuleiten sowie Strategien anzupassen und weiterzuentwickeln.
Prozesse iterativ gestalten
Nicht nur die Projekte des Labs verfolgen ein iteratives Vorgehen, auch seine Herangehensweisen und Methoden entwickeln sich kontinuierlich weiter und wachsen mit Erfahrungen und aktueller Forschung. Um Austausch zu fördern, zu inspirieren, Ideen anzuregen und die Weiterentwicklung anderer, eigener Ansätze zu unterstützen, teilt das social design lab eigene Erfahrungen, Methoden und Konzepte auch mit anderen Akteur*innen. Hier geht es zu den Publikationen des Labs.
Prinzipien
Die Arbeit des social design lab orientiert sich an den drei Prinzipien Partizipation, Transdisziplinarität und Gestaltung & Innovation. Es setzt dabei auf die integrative, befähigende, aktivierende und innovative Kraft gemeinsamer Gestaltung über sektorale, kulturelle, soziale und sonstige Grenzen hinweg. In den Projekten und Beteiligungsprozessen des Labs wird ergebnisoffen, iterativ und meist bottom-up an Lösungen „von unten“ gearbeitet.
Partizipation: Im social design lab steht der aktivierende, befähigende und ko-kreative Einbezug von Akteur*innen, insbesondere der vom jeweiligen gesellschaftlichen Missstand Betroffenen, im Mittelpunkt. Sie bringen ihre Erfahrungen und Wertvorstellungen in die gemeinsame Lösungsfindung ein und gestalten aktiv mit.
Transdisziplinarität: Die Arbeit über fachliche und soziale Grenzen hinweg sowie die Verschränkung von Theoriewissen aus der Wissenschaft und Praxiswissen aus dem Alltag ist ein weiteres zentrales Prinzip im social design lab. Durch den Einbezug unterschiedlichster Perspektiven, Erfahrungen und Fertigkeiten können bessere, nachhaltigere und gesellschaftlich tragfähige Lösungen erarbeitet werden.
Gestaltung & Innovation: Dabei nutzt das Lab Gestaltung als kreativen Ansatz, um mithilfe von Social Design-Methoden anpassungsfähige Lösungen zu entwickeln, die auf bessere Zukünfte gerichtet sind. Gleichzeitig wird Innovation als die Verbreitung und Anwendung von solchen neuen Lösungen in der Gesellschaft verstanden.




Kontakieren Sie uns gerne per E-Mail über info@socialdesign.de.