Circular Design in der Praxis

Alles läuft rund…

in der Kreislaufwirtschaft. Das Konzept einer „Circular Economy“ wurde 2015 von der EU zu einem poltischen Ziel gemacht und verlangt nun nach neuen Gestaltungs- und Lösungsansätzen. Das Buch „Circular Design in der Praxis“ von Sonja Eser und Michael Leube zeigt Strategien und Konzepte zur Gestaltung eben dieser neuen, regenerativen Kreislaufwirtschaft, in der das lineare Muster „take, make, waste“ durch Zirkulation ersetzt wird.

Unbestritten ist Design ein wichtiger Motor von Innovation. Genauso unbestritten müsse dann auch die Verantwortungsübernahme für eine nachhaltige Gestaltung sein. Die Methoden von Circular Design können dabei helfen, den Spagat zu schaffen, attraktive Produkte zu gestalten und gleichzeitig verantwortungsvoll mit den Ressourcen umzugehen. Das Buch von Eser und Leube zeigt Wege aus diesem Dilemma des Designs, bietet Grundlagenwissen und präsentiert viele gute Ansätze: Vorgestellt werden neben den wichtigsten Strategien und Konzepten, Impulse und Anregungen aus der Praxis, die anerkannte Experten und Praktiker auf der Konferenz Circular Design 2015 an der Fachhochschule Salzburg gemeinsam diskutiert haben und die das Grundgerüst der Publikation bilden.

 

Kernfragen der Publikation:

– Was sind die wichtigsten Strategien und Konzepte zur Verwirklichung der neuen, regenerativen Kreislaufwirtschaft?

– Wie müssen Designprozesse und Produktmanagement gestaltet werden, damit diese neue Kreislaufwirtschaft praktisch umgesetzt werden kann?

– Welche Aufgaben müssen die Gestalter der Zukunft übernehmen und welche Kompetenzen benötigen sie dafür?

 

Zahlreiche internationale Experten, u.a. Prof. Conny Bakker von der TU Delft, Prof. Jonathan Chapman von der Universität Brighton und der Cradle to Cradle Pionier Douglas Mulhall zeigen eindrücklich, wie sich Design verändern muss, um eine Kreislaufwirtschaft Realität werden zu lassen.

Zwar werden die sozialen Dimensionen des Circular Designs nur am Rande behandelt, aus der Social Design Perspektive dennoch interessant erscheint die vorgestellte Forschungslinie, die Sonja Eser am Forschungsinstitut des Studiengangs Design und Produktmanagement bei De/Re/Sa an der Fachhochschule Salzburg verfolgt.

 

Quelle: Eser und Leube (2017). Circular Design in der Praxis, S. 16.

 

In den drei Bereichen „Neue Gestaltung“, „Verständnis“ und „Gesellschaftswandel“ wird die Notwendigkeit, den Blick über die reine Umgestaltung des Produkts hinaus zu wagen noch einmal betont, eine Systemsicht gefordert. Eser nimmt zahlreiche gesellschaftliche Strömungen wahr, die sich nutzen lassen: Eine Bevölkerung, die nach politischer Mitbestimmung, Partizipation und Nachhaltigkeit strebt, Bewegungen für gemeinschaftliche Strukturen, um Wissen öffentlich zu machen, Initiativen, die eine geteilte Nutzung von Produkten ermöglichen; Sharing-Konzepte, FabLabs, Maker Spaces, Grassroot-Bewegungen, sie alle fordern ein anderes, neues Design und eine Einbringung verschiedenster Akteure in die Gestaltung für eine nachhaltige Welt.

Eser und Leube zeigen auch zahlreiche historische und natürliche Ansätze und Anregungen für Circular Design, von der altchinesischen Philosophie des Daoismus, alter Handwerkskunst bis hin zu zukunftsorientierten Transportkonzepten, die sich am Beispiel der Ameisenstaaten und der Biomimicry-Forschung orientieren.

Die Vorträge der Konferenz zum Nachhören sowie weitere interessante Informationen finden Sie hier.

Eser, Sonja/Leube, Michael (Hrsg.) (2017): Circular Design in der Praxis. Strategie und Konzepte zur Gestaltung der neuen, regenerativen Kreislaufwirtschaft.
Norderstedt, Books on Demand. ISBN: 978-3-7448-5681-2

Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.