Rückblick Intervention: Der Social Design Prozess – Workshop und Diskussion in Hamburg
Im Rahmen der Ausstellung „Social Design“ am Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe veranstaltete die Hans Sauer Stiftung am 19. September 2019 einen Workshop und eine Podiumsdiskussion zur Frage „Was benötigt ein wirksamer Social Design Prozess?“. Die Stiftung beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit im Rahmen des social design labs mit einem, an Designmethoden angelehnten, Prozess zur Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen.
Was benötigt ein wirksamer Social Design Prozess?
Im Anschluss an die Begrüßung der Museumsdirektorin Tulga Beyerle folgte zunächst ein Beitrag von Dr. Ralph Boch zur Entstehungsgeschichte und zu internen Entwicklungsprozessen des „social design labs“ – auch im Kontext der aktuellen Stiftungsarbeit. Danach übernahm Jenny Gallen, berichtete aus operativen Prozessen der Lab-Arbeit und übertrug diese in das von der Stiftung erdachte Prozessmodell.
Um den rund 30 Teilnehmer*innen auch eine konkrete und übertragbare Anwendung dieses Prozessmodells zu ermöglichen, wurden drei Herausforderungen aus den Bereichen Bildung, Circular Society und Integration von Barbara Lersch vorgestellt und anhand deren eine sogenannte „Multi-Stakeholder-System Map“ erarbeitet. Diese dient dazu, das Netzwerk und die betroffenen Akteur*innen rund um die Herausforderung zu mappen aber auch kennenzulernen, um diese in einen partizipativen Prozess zur Findung möglichst nachhaltiger Lösungen einzubinden. Wichtig dafür sind die verschiedenen Perspektiven und die genaue Betrachtung derjenigen, die meist nicht auf den ersten Blick Teil des Akteursnetzwerks sind. Im Anschluss an das Mapping wurden in einem letzten Schritt erste Ideen gesammelt, mit welchen Maßnahmen (Veranstaltungen, Workshops, Vernetzungsmomente) so ein Prozess angestoßen werden könnte.
Nach dieser intensiven Arbeitsphase folgte eine Podiumsdiskussion in der Akteur*innen und Prozessgestalter*innen aus der Praxis ihre Projekte vorstellten: Mona Mijthab sprach über ihre mobile Toilette Mosan und u.a. über das Arbeiten mit Menschen in Guatemala, Daniel Kerber sprach darüber, wie er mit seinem Sozialunternehmen More Than Shelters Innovation in Flüchtlingsunterkünfte aber auch Quartiere bringt, Johanna Padge von Construct Lab erzählte von der Herausforderung eine Nachbarschaft rund um das Museum für Kunst und Gewerbe in einen Prozess zu bringen, um einen Platz, der vor allem durch eine Einrichtung für Suchtkranke geprägt ist, zu verändern und Amélie Klein sprach von ihrer Arbeit als Kuratorin und stellte Bezüge zur Designtheorie (u.A. von Victor Papanek) her. Moderiert wurde der Abend von Caroline von Eichhorn, welche die Podiumsgäste auch immer wieder mit kleinen Gestaltungsaufgaben herausforderte.
Doch im Fokus der Diskussion stand der Begriff des „Social Designs“ und die Frage, was denn genau dahinter steckt. Final beantworten ließ sich die Frage auch an diesem Abend nicht, die Diskutierenden waren sich jedoch einig, dass es vielmehr darum geht, dass man die Herausforderungen angeht und mit welcher Haltung man das tut und weniger um den Begriff selbst.