Markt² Schwaben repariert!?
Eine Untersuchung zum Potential des geplanten Mehrwerthofes im Markt Markt Schwaben für die Etablierung einer lokalen Reparaturkultur
„Wenn du es nicht reparieren kannst, gehört es dir nicht.“ So lautet einer der vermutlich bekanntesten Sätze aus dem Reparaturmanifest der Seite ifixit.com. Wie ifixit kämpfen auch viele andere Menschen und Organisationen für ein Recht auf Reparatur. In unserer heutigen Wirtschaft sind viele Produkte so designt, dass sie gar nicht mehr repariert werden können oder es schlichtweg nicht lohnenswert ist, sich an eine Fachperson zu wenden, da eine Neuanschaffung häufig günstiger ist. Hier verdeutlicht sich eines der klassischen Symptome des aktuellen linear ausgerichteten Wirtschaftssystems. Wir produzieren Dinge, wir nutzen sie und anschließend werden sie entsorgt. Ein Ort an dem diese Denk- und Handlungsweise besonders deutlich wird ist der Wertstoffhof. Hier werden enorme Mengen an Gegenständen, häufig sogar vor ihrem eigentlichen Lebensende, entsorgt. Diesem gegenüber stehen Repair Cafés. Sie sind mehr oder weniger das genau Gegenteil des Wertstoffhofes. Hier versuchen Menschen, in einer meist ehrenamtlichen Tätigkeit, Dinge davor zu bewahren ausrangiert und ersetzt zu werden. Es wird gemeinsam geschraubt, gelötet und genäht. Sie sind Orte einer gelebten Reparaturkultur und damit ein essentieller Baustein im Umdenken, zu einem neuen Verständnis von Wirtschaft und Produktion, der sogenannten Circular Economy. Die Circular Economy kennt in ihrer Idealform keinen Müll, sondern lediglich Ressourcen, die in einer sogenannten Kaskadennutzung neuen Anwendungen zugeführt werden.
Zielsetzung
Die Masterarbeit beschäftigt sich damit, wie diese beiden zunächst konträren Orte einander begünstigen können. Im Mittelpunkt steht hierbei der Mehrwerthof Markt² Schwaben. Dies ist ein Projekt der Hans Sauer Stiftung, in welchem der Wertstoffhof neu gedacht und umgedeutet und so zu einem Mehrwerthof wird. Hier soll zirkuläres Wirtschaften real praktiziert werden. Die Arbeit beleuchtet hierbei explizit den Aspekt der Reparatur und begleitete die Entstehung eines Repair Cafés in einem Ansatz transformativer Wissenschaft.
Forschungsfragen
(1) Welche Rolle spielen Repair Cafés als soziale Innovation für die Etablierung einer lokalen Reparaturkultur?
(2) Wie kann durch die Verknüpfung von kommunalen Orten, wie dem Wertstoffhof und bürgerschaftlichen Initiativen, wie dem Repair Café ein Schritt in Richtung Circular Society gelingen?
Autorin: Lisa Groeger
Lisa Groeger ist Sozialpädagogin und Ethnologin und Absolventin des Masterstudiengangs „Gesellschaftlicher Wandel und Teilhabe“. Ihre Arbeit ist im Rahmen des Projekts „Mehrwerthof Markt² Schwaben“ und dem Themenschwerpunkt „Circular Society“ des social design labs, der Hans Sauer Stiftung entstanden.