Fit und Fun

 

Ein gemeinsames Bewegungsangebot im öffentlichen Raum – wie kann das gelingen? Das temporäre Fitnessstudio „Fit&Fun“ in Laim bringt verschiedene Menschen in der Nachbarschaft zusammen. Die anschließende Auswertung zeigt, wie Interventionen im öffentlichen Raum die Nachbarschaft bereichern können.

 

Gesellschaftlicher Kontext

Im Rahmen des Zwischennutzungsprojekts Z Common Ground in der Zschokkestrasse in München Laim eröffnete die Hans Sauer Stiftung in Kooperation mit den Guerilla Architects ein Fitnessstudio zur Erforschung der urbanen Bedürfnisse der Bewohner*innen von Laim. Laim ist ein Münchner Stadtviertel, welches von vielen Bewohner*innen als vernachlässigt empfunden wird. Mit dem Fitnessstudio sollte im Rahmen eines nachbarschaftlichen Sportangebots sowohl eine konkrete Maßnahme ergriffen, als auch Stadtforschung durchgeführt werden.

 

Projektrealisierung

Das temporäre Fitnessstudio „Fit&Fun“ fand in dem Laimer Zwischennutzungsprojekt Z ein Zuhause. Nur kleine räumliche Veränderungen mussten vorgenommen werden, um den Raum für Sportkurse und somit für die Bürgerinnen und Bürger Laims nutzbar zu machen, da die Räumlichkeiten schon vorher als Fitnessstudio dienten.

Das Sportprogramm setzte sich aus einem bunten, vielseitigen Angebot zusammen wie: Zumba, orientalischer Tanz, Yoga und einiges mehr. Alle Angebote wurden von Laimerinnen und Laimern gemacht und so bekamen die Trainerinnen und Trainer auch die Möglichkeit, für ihre Sportprogramme zu werben. Das Fitnessstudio war Donnerstag bis Sonntag während der 4-wöchigen Öffnungszeit der Zwischennutzung geöffnet. In den Abendstunden gab es zudem noch die Möglichkeit, an „Telegym“-Kursen teilzunehmen.

Die Teilnehmerzahl der Kurse wuchs im Laufe des Projektzeitraums bis hin zu 15 Teilnehmern pro Kurs an (max. Auslastung). Jeder Teilnehmer*in musste zur Anmeldung einen Fragebogen ausfüllen und Fragen zu urbanen Bedürfnissen beantworten. Einmal angemeldet bekam sie/er einen Mitgliedsausweis und konnte beliebig oft an den kostenlosen Kursen teilnehmen. Zudem wurden nach dem Sport Smoothies an der Bar gereicht und zum Gespräch und Austausch eingeladen.

Ca. 200 Fragebögen wurden ausgefüllt und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen auf, dass sich viele Menschen vor Ort eine Veränderung wünschen. Sie wünschen sich vor allem, dass sich Laim von einem verschlafenen Wohnviertel hin zu einem Ort mit mehr Begegnungsmöglichkeiten wie Cafés, Restaurants aber auch Kultureinrichtungen entwickelt. Zudem ergab die Umfrage, dass sich die Laimer*innen gerne mehr für/in ihrem Viertel engagierten möchten, aber nicht wissen, wie.

 

Wirkung

Über welches Angebot kann man Menschen zusammenbringen, die vielleicht sonst nicht zusammen kommen? Wie aktiviert man Menschen zum Besuch eines nachbarschaftlichen Kunstprojekts, die sich nicht primär für eine künstlerische Zwischennutzung begeistern? Und wie kann man ein insolventes Fitnessstudio für Stadtforschung nutzen?

Mit dem Prototypen dieser etwas anderen Stadtforschungsmethode will die Hans Sauer Stiftung im Kontext des social design labs Prozessmodule testen. Über den Fragebogen konnten etliche interessante Aussagen über Laim und die Bedürfnisse der Bewohner*innen raus gefunden werden. Diese wurden um Empfehlungen ergänzt und in einer Dokumentation zusammengefasst. In einem nächsten Schritt sollen diese Ergebnisse an entscheidender Stelle hinterlegt werden, in der Hoffnung, dass weitere Stadtentwicklungsprozesse für und in Laim angestoßen werden.