Erlebbare Kreislaufgesellschaft beim Circular Weekend

Im Rahmen des Abschlusses des „Design Lab #8 Material Loops – Wege in eine kreislauffähige Zukunft“ lud die Hans Sauer Stiftung gemeinsam mit dem Kunstgewerbemuseum Berlin am letzten Wochenende im August 2021 zu drei Tagen voll Zirkularität ein. Dabei wurden unterschiedliche Zugänge zur Kreislaufgesellschaft bearbeitet: Sowohl kreislauffähige Materialien als auch Praktiken, Verhaltens- und Lebensweisen wurden in Praxis und Diskussion unter die Lupe genommen.

Auftakt zum zirkulären Wochenende bildete ein Stadtspaziergang zu Orten zirkulärer Praxis in Berlin. Dabei näherten wir uns in Führungen über die unterschiedlichen Gelände und in Gesprächen auf den Wegen an, was Zirkularität in Stadt und Alltag konkret bedeuten kann.

Wir entdeckten und diskutierten im C2C Lab, welche Rolle Zertifizierungen für Zirkularität spielen und wie kreislauffähige Materialien und Produkte in Gebäuden und Sanierungen eingesetzt werden können. Im Haus der Materialisierung besichtigten wir Räume zum zirkulären Ausprobieren und Mitmachen und erfuhren, welche Techniken und Materialien dafür notwendig, aber auch, mit welcher Kreativität unterschiedlichste Gruppen bereits an der konkreten Umsetzung von kreislauffähigen Praktiken arbeiten. An der Floating e.V. wurde Zirkularität in Lebensräumen zwischen menschgemachter Umwelt und Natur als Erholungsraum erfahrbar und inspirierte uns der künstlerische Umgang mit zirkulären Praktiken.

Dabei war der Austausch zwischen den Teilnehmenden und Inputgeber*innen auch zwischen den Stationen insbesondere bereichernd. Damit näherten wir uns Zirkularität und Orten zirkulärer Praxis auf unterschiedlichen Ebenen an: Sowohl im persönlichen Gespräch, als auch auf struktureller Ebene zwischen den Stationen sowie auf künstlerisch-ästhethischer Ebene wurden Zugänge und Möglichkeiten sichtbar.

Am Samstag bot die Kunststoffschmiede aus Dresden zwei Workshops an. Dabei lernten nicht nur die teilnehmenden Kinder, welche verschiedenen Arten von Plastik es gibt, und wie wichtig es ist, diese sortenrein zu trennen, wenn man sie denn weiterverarbeiten will. Genau das wurde dann auch gemacht: Plastikabfälle aus einem Labor wurden mit Hilfe eines Schredders, der durch ein Fahrrad betrieben wurde, zerkleinert.

Das daraus entstandene Plastikgranulat wurde dann eingeschmolzen und in Formen gepresst. So entstanden dann beispielsweise Klammern, die man universal einsetzen kann. So wurde eindrücklich vermittelt, wie der produzierte Müll zur wertvolle Ressource für etwas Neues werden kann.

Das Rahmenprogramm ging am Sonntag mit zwei Führungen der Kuratorinnen Claudia Banz, Kaja Ninis und Barbara Lersch durch die Ausstellung und einer Finissage mit Empfang zu Ende. Aussteller*innen trugen mit kleinen Impulsen dazu bei, dass verschiedene Diskurse angestoßen wurden, die auch an diesem Abend in kleinen Gruppen diskutiert wurden.

Das Wochenende hat aufgezeigt, wie vielseitig aber auch komplex die Perspektiven auf das Thema einer Circular Society sein können und dass der Austausch darüber dabei hilft, das Thema noch besser zu verstehen und zu durchdringen – stehen wir doch noch ganz am Anfang eines gesellschaftlichen Transformationsprozesses.

Drei Boxen mit unterschiedlichen Formen von Kunststoffen: In der ersten sind Kunststoffreste zu sehen, in der zweiten der geschredderte Kunststoff als Granulat, in der dritten Klammern, die aus dem Kunststoff-Granulat hergestellt wurden

Bilder (c) Hans Sauer Stiftung